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Geschichtliches zur Café Rufener Clique

Die Café Rufener Clique ist eine Wagenbauclique. Das heisst, dass wir uns vor der Fasnacht voll auf den Bau eines Umzugswagens konzentrieren. Unsere Kostüme kaufen wir, anders als eine Guggenmusig, fertig bei Dritten ein.

Im Gegensatz zu anderen Cliquen entstand unsere nicht durch ein Gründungskomitee mit anschliessender Suche nach Mitgliedern. Bei uns lief alles umgekehrt. Zuerst war eine verschworene Gruppe von guten Kollegen, die viel ihrer Freizeit zusammen verbrachten. Erst danach wurde daraus eine Fasnachtsclique. Allerdings waren die ersten Mitglieder schon in den 70er Jahren als Schüler aktive Umzugsteilnehmer am Fasnachtssonntag. Für die Mithilfe beim Wagenbau reichte es damals aber noch nicht. Danach war dann einige Jahre Pause mit der Teilnahme am Umzug. Jedoch waren immer alle von der Fasnacht begeistert und jedes Jahr in irgend einer Form mit dabei.

Da etliche der Kollegen in früheren Jahren im Turnverein aktiv waren, ergab sich damals die Gelegenheit, sich am Wagenbau des TV zu beteiligen und erste eigene Erfahrungen zu sammeln. Mit der Zeit gesellten sich immer mehr Freunde und Kollegen, die nicht Mitglied des TV waren, dazu. Am Schluss waren praktisch nur noch wir diejenigen, die den Wagen zusammenbauten. Ende der 80-er Jahre wuchs dann der Wunsch, selber über das alljährliche Sujet zu entscheiden. Bisher hatte nämlich immer noch der Turnverein die Vorschläge für das Wagensujet gemacht.

1987 war es dann soweit: das erste eigene Sujet konnte umgesetzt werden:

  • 1987   Die Umgestaltung des Dästerplatzes war unser Thema!

Danach verwirklichten wir die folgenden Sujets:

  • 1988   Vacherin (Listerien-Bakterien Hysterie)
  • 1989   Koppeken (Geldwaschverdacht von Ehemann BR Kopp)
  • 1990   Vom Gipspalascht i Gitterknascht (Kreuz Huber)
  • 1991   Gnusch im Fadechörbli (Bauverwaltung Langenthal)
  • 1992   Für ne tüüfe, gsunde Schlaaf ... (Neues Verwaltungsgebäude)
  • 1993   Kunschthüsi –Café Rufener
  • 1994   Casino statt 2,5 (Finanzknappheit in Gemeinde Langenthal)
  • 1995   LEM: Langenthal erliegt Mendrisio (Elektromobil Pilotversuche)
  • 1996   Atomversuche von Frankreich in Südsee
  • 1997   Lila Kuh (Rinderwahnsinn, super Wagen, Platz 2)
  • 1998   Café Rufener
  • 1999   EPO Skandal (Gedopte Schweizer an der Tour de France)
  • 2000   Dädä ade (Reisebüro-Däster nimmt reissaus, Wagen auf Titelseite in Tageszeitungen!)
  • 2001   Radarkästen in Langenthal
  • 2002   Hasli Bier Langenthal
  • 2003   Coop frisst Waro
  • 2004   IBL AG ade...
  • 2005   Weihnachtsbeleuchtung Märitgasse
  • 2006   ONYX Millionen für den SCL

Da die heutigen Cliquenmitglieder, wie oben erwähnt, den Wagen lange Zeit zwar im Namen des Turnvereins, aber ohne aktive Mithilfe seiner Mitglieder bauten, machte man sich bald einmal Gedanken darüber, sich einen eigenen, typischen Namen zu geben. Mit dem Namen sollten sich alle unsere Mitglieder identifizieren können und der Bezug zu Langenthal sollte selbstverständlich auch gegeben sein. Nach einigem hin und her war dann im Jahre 1992 bald klar: wir nennen uns „Café Rufener Clique“.

Für uns ist dieser Name typisch, weil viele Cliquenmitglieder ihren Ausgang immer derart verlängert haben, bis alle Beizen die Türen geschlossen hatten. Da es danach keine anständige Möglichkeit mehr gab, sein Geschäft zu erledigen, besuchte man zu später Stunde immer wieder das Café Rufener und tauschte nachher noch die Neuigkeiten von Langenthal auf den Strassen rund ums Choufhüsi aus.

Allen, die noch nicht wissen, was das Café Rufener ist und wie dieser Name zustande kam, sind die folgenden Zeilen gewidmet.

D' Café Rufener Clique, das si mir
Wieso ächt dä Name, froget Dir ?
Im Café Rufener, das weiss hie fasch jede
Git's nüt z'sufe und weni z'rede
Heit Dir's immer nonid begriffe ?
S'Rufener isch kei Beiz - dört chasch nume go schiffe
Das isch's Langedaaler Pissoir a prominänter Lag
Hinger im Kunschthüsi, bim Schtägli mit em Hag
Wieso me amene Pissoir "Rufener" seit?
Dasch e Gschicht, wo sech vor langer Zyt het zuetreit:
Langedau um d'Johrhundertwänd het es Problem gha:
Zwar gnue Beize für aui, aber ke öffentlechi Aaschtaut zum Wasser la
Drum het dr Gmeinspräsidänt Gottfried Rufener nid chönne in Friede läbe
Wenn rund um's Choufhüsi aui Wäng und Böde vom dra schiffe tüe chläbe
Är seit drum zu sine Langedaaler: "Ganz im Vertroue:
I lo hinger i mim Regierigstämpu es Pissoir lo boue,
E eifachi Sach: 3 Tritt, e Tüür, 4 Wäng, drvo eini laggiert"
Churzum: s'Café Rufener - liebi Lüt, dir sit informiert!
 

Bei vielen Fasnachtssüchtigen in und um Langenthal dürfte unser Name mittlerweile wohl der Bekannteste sein. Kein Wunder; an den Fasnachtstagen ist es unsere Spezialität, Hunderte von Aufklebern mit unserem Zeichen zu verteilen und irgendwo hinzukleben.

Den Bau unseres Umzugswagens beginnen wir immer 3 Wochen vor der Fasnacht. Da wir kein eigenes Lokal zur Verfügung haben, müssen wir uns mit der Markthalle begnügen. Dort wird dann immer mit Hochdruck gearbeitet. Dank der idealen Zusammensetzung unseres Teams (Ingenieure, Juristen, Betriebswirtschafter, Techniker, Kaufleute, usw) lösen wir jedes handwerkliche Problem auf theoretische Weise. Trotzdem reicht die Zeit fast immer um den Wagen bis am Morgen des Umzugsonntags fertigzustellen.

Am eigentlichen Umzug ist uns wichtig, dass um und auf unserem Wagen Betrieb herrscht und die Zuschauer in das Sujet einbezogen werden können. Deshalb gehört zum Beispiel immer eine Treppe zu unserem Wagen. Mit dieser können wir leichter zum Publikum gelangen und umgekehrt das Publikum zu uns.

In unserer Entstehung ergab es sich, dass die Clique seit Anfang nur aus Männern bestand. Dies hat jedoch nichts mit unserer Weltanschauung zu tun. Die 28 Mitglieder sind heute ungefähr zwischen 20 und 45 Jahren alt. Ein besonderes Anliegen ist uns, dass die Clique auch aus jüngeren Mitgliedern besteht. Wir wollen eine Mitgliederstruktur, die den Bestand der Clique auch in Zukunft gewährleistet.

Wer bei unserer Clique aufgenommen werden will, kann vorerst ein Jahr lang provisorisch Mitglied werden. Nach diesem Jahr muss dann die grösste Hürde genommen werden: die Aufnahmeprüfung.

Diese besteht aus mehreren anspruchsvollen Tests, in denen der Prüfling beweisen muss, dass er die harten gesellschaftlichen Anforderungen der Clique in Zukunft erfüllen kann. Ueber den Inhalt dieser Tests kann verständlicherweise hier nichts weiteres gesagt werden, da sich sonst die zukünftigen Mitglieder darauf vorbereiten könnten.

Das Jahr hindurch organisieren wir einige Anlässe, an denen die letzte Fasnacht besprochen oder bereits die Vorfreude auf die nächste Fasnacht genossen wird.

So findet zum Beispiel alljährlich ein Sponsorensaufen statt, an dem wir versuchen, möglichst viel Geld für den Bau des Fasnachtswagens zusammen zu bekommen. Beim Go Kart fahren, versuchen wir, das Gefühl auf einem offenen Fasnachtswagen im Wind zu stehen, im Sommer nachzuvollziehen. Dazu kommt etwas später ein Sommerfest, das wir vor allem für unsere Sponsoren organisieren. Im Winter findet sich dann nur noch kurz Zeit, um vor der Fasnacht eine Schlittenfahrt vom Weissenstein zu machen oder zusammen ein Skiweekend  in der Lenk zu verbringen.

Danach ist es dann endlich wieder soweit: Die Fasnacht kann beginnen!!

Hanspeter Schneider